Der 1936 als Restaurant mit Gästezimmern errichtete Strickbau wurde im Jahre 1976 in zwei Wohnungen umgenutzt. Nach einem Besitzerwechsel im Jahre 2019 fiel der Entscheid, die Liegenschaft unter sorgfältiger Beachtung der ursprünglichen Bausubstanz vollumfänglich zu sanieren, um diese wiederum zu voller Geltung zu bringen. Von 1936 bis 2019 waren viele Anpassungen, Umbauten und «Verbesserungen» vorgenommen worden, die in ein Potpourri verschiedener Stile und Materialien mündeten. Die Idee, welche dem Eingriff von Anfang an zugrunde lag, umfasste den radikalen Rückbau zu den ursprünglichen Materialien, um die Wertigkeit, Schönheit und Einfachheit  wieder spür- und sichtbar zu machen. Gemeinsam mit der Bauherrschaft wurde der Leitsatz formuliert: «In jedem Zimmer soll etwas Altes, etwas Umgenutztes und etwas Neues vertreten sein». Zudem sollte ein Farbkonzept angewendet werden, welches sich an den Blautönen des Himmels, der Gletscher, der Wasserläufe und Steine orientiert und damit einen Kontrast zum vorherrschenden Grün der Tannen und Wiesen bildet.

Der Umbau betraf hauptsächlich den nördlichen Teil des Gebäudes, in welchem sich die beiden Küchen, vier Nasszellen und Nebenräume über zwei Geschosse befinden. Diese Räume wurden neu geplant und gebaut. Die Aussentreppe der West-Wohnung wurde in den Innenraum verlegt und in die Küche integriert, wo die Klinkerböden durch neu verlegte Natursteinplatten aus der Umgebung ersetzt wurden. Ein Teil des Kamins wurde rückgebaut und unterfangen, in beiden Wohnungen wurden neue Warmluftspeicher-Öfen eingebaut, deren Oberflächen in einem Blau des Farbkonzepts gehalten sind. Auf der Südseite des Gebäudes konnte die Funktion, Anordnung und Grösse der Räume übernommen werden. Die Oberflächen wurden aufgearbeitet, die Innenseite der Aussenwände mit Holzfaserplatten isoliert und mit sorgfältig ausgewähltem Täfer horizontal verkleidet. Sämtliche Aussen-, Innen- und Schranktüren wurden abgelaugt und roh belassen, die Fensterläden dem Farbkonzept entsprechend blau lackiert. Im Aussenraum wurden die Sitzplätze vergrössert und windgeschützte Nischen mit Steinplatten ausgebaut. Über 600 einheimische Pflanzen, Sträucher und Bäume wurden gepflanzt und sollen die einzigartige Natur möglichst nahe ans Haus heranführen.

Das Resultat ist ein Juwel, eingebettet in die Bergwelt des Kientals, welches die Balance zwischen dem Komfort und den Annehmlichkeiten des neuen Jahrtausends zum urchigen, einfachen Ursprung von 1936 auf 1500 m ü.M. gefunden hat.